Ich könnte davon erzählen, dass ich im „Urlaub“ war. Dass ich um die Genehmigung gebeten habe, mich für eine Weile zurückzuziehen, dass ich mich, mit der Erlaubnis meiner Leser, verabschiedet habe und dass ich mich, nach dieser Entschuldigung selber entlassen habe. (Die Bedeutung des mittelhochdeutschen Wortes „urloup“ ist wirklich wunderbar! Danke Katharina.) Und ich könnte erzählen, was ich nach dieser Befreiung, diesem Abschiedsgruß getan habe.
Ich könnte davon erzählen, dass ich geschrieben habe. 31 801 Wörter (das sind 230 595 Zeichen – sagt der Computer), am Stück, in wenigen Wochen. Und dass ich in diesen Tagen dabei bin, diese Worte immer wieder zu lesen. Sie zu korrigieren, umzustellen, eins hinzuzufügen, ein paar wegzulassen… Geschriebene Worte sind geduldig – und gnadenlos. Wie bringe ich den Klang meiner Stimme auf das stille Papier, wie nuanciere ich die verschiedenen Ausdrücke? Geschriebene Worte sind messerscharf, sie können mich einkleiden aber auch ausziehen.
Ich könnte davon erzählen, dass ich in Florenz war. Dass mich die Stadt wieder berührt hat – trotz ihrer vielen Steine und der wenigen Erde. Ich habe geschwitzt und geschwiegen und mir haben die Füße wehgetan. Ich habe versucht, mich mit den vielen Menschen zurechtzufinden und darauf gelauscht, was die Steine, die alten Zeichen erzählen. Und es gab etwas zu hören. Etwas Schönes und Trauriges zugleich. Die Stadt mahnt. Noch immer. Und wartet auf Erlösung.
Ich könnte davon erzählen, dass ich mich nach guter Literatur sehne. Nach Geschichten. Gedichten. Dass ich in fremde Wortwelten eintauchen möchte, mitgenommen werden will. Dass ich nach meinen eigenen vielen Fachworten, die ich aufs Papier gebracht habe, leer bin. Die plötzliche Ruhe bringt Unruhe. Wo sind die Worte, die für mich gedacht sind? Die lyrischen, elegischen und hymnischen? Die Worte, die ich brauche? Was machen meine Worte, wenn sie nicht bei mir sind? Wie kommen sie zu mir?
Ich könnte davon erzählen, dass ich die Wärme dieses Sommers (immer dort, wo ich war, schien die Sonne!) unglaublich genieße. Dass ich mich aufgehoben fühle. Und dass ich mich daran labe reife Pfirsiche zu essen, Melonen, Trauben. Dass ich am Abend gerne Rotwein trinke und mir den Sternenhimmel anschaue. Dass ich staune, was die Natur hervorbringt – besonders in der Toskana. Wie Natur und Kultur ineinandergreifen – wie eine würzige Pizza entsteht!
Ich könnte davon erzählen, dass ich manchmal verwirrt bin. Dass ich gar nicht so genau weiß, worauf es ankommt. Was ich will. Was ich soll. Wohin mein Weg mich führt. Dass ich meine eigenen Worte suche, hoffe, mich im Schreiben zu finden. Fragen, antworten, erzählen – mit Sprache nach dem Unsagbaren tasten und es zu umreißen versuchen. Der Weg ist das Ziel - Blogtexte schreiben gehört zu meinem Weg. Jede Woche eine neue Wortcollage (manchmal vielleicht auch ein kleines Kunstwerk?), ich bin wieder da!
Lyrik
das Nichtwort
ausgespannt
zwischen
Wort und Wort
Hilde Domin
das Nichtwort
ausgespannt
zwischen
Wort und Wort
Hilde Domin
Schön, einzigartig liebe Sophie
AntwortenLöschenund überraschende Post von Dir !
Dankä, herzlich
Hanspeter
Schön, einzigartig liebe Sophie
AntwortenLöschenund überraschende Post von Dir !
Dankä, herzlich
Hanspeter
Ein zarter Anfang von "etwas". Ich bin neugierig, herzlich, STC
AntwortenLöschenschön
AntwortenLöschenschön
schön
persönlich
berührend
zart und ehrlich
danke mama.
Das Leben hat viele zarte Seiten. Das zeigst du durch deine einfühlsamen Texte, die nichts egozentrisches haben. Worte sind Granatäpfel...
AntwortenLöschen