Liebe Brigitte. Jetzt bist du 50 Jahre alt geworden und dazu möchte ich dir herzlich gratulieren. So ein runder Geburtstag – Grund genug einmal zurückzuschauen und die vielen Jahre und Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Zumindest die, die uns beide betreffen und an die ich mich erinnere. Denn gerade die Erinnerung ist ja das, was wir mitnehmen in die Zukunft. Bewußt und unbewußt. Die Erinnerung wohnt in unseren Herzen und gehört nur uns. Wenn wir sie aber teilen, dann kann daraus wieder etwas Neues entstehen. Was haben wir gemeinsam erlebt? Und was ist davon für diesen Blog von Bedeutung, den uns bekannte und vielleicht auch unbekannte Menschen lesen?
Wir sind uns aus einem bestimmten Grund begegnet. Es war das Buch „Über die Rettung der Seele“ von Bernard Lievegoed. Jelle van der Meulen hat das Diktat des auf dem Sterbebett liegenden alten Mannes entgegengenommen und ein Buch daraus gemacht. Du hast, mit zwei anderen Menschen, die Initiative ergriffen und ein Seminar darüber angeboten. Auf der griechischen Insel Santorini sollte es stattfinden, wir sollten in Höhlen wohnen und würden inhaltlich an den Themen über die drei Geistesströmungen arbeiten – so hieß es in der Ankündigung.
Ich hatte damals drei kleine Kinder – so, wie du ja auch! – und ich wußte gar nicht, wie ich so eine Reise verwirklichen konnte. Mich hatte das Buch aber so tief berührt, mir so aus der Seele gesprochen und mich so bewegt, so dass sich mir plötzlich Wege öffneten, meinen Wunsch zu realisieren. Und so begegneten wir uns. Zuerst auf dem Münchner Flughafen. Ich sehe dich heute noch vor meinem inneren Auge, mit deinem prächtigen Haarschopf, deinen leuchtenden Augen und der Freude, uns alle auf dieser Reise zu begrüßen.
Ich weiß noch, wie erstaunt ich war, als wir auf Santorini nicht zusammen saßen und versuchten die Worte und die großen Geschehnisse und die dahinter liegenden Geheimnisse aus dem Buch zu untersuchen - Textarbeit zu machen - sondern freie Gespräche führten. Hitler war ein Thema, das Dritte Reich mit dem Holocaust, eine Frau erzählte von ihrem Abgrund ein Kind abgetrieben zu haben, eine andere vom Tod ihrer Tochter, es ging um Betroffenheit, persönliches Erleben, Schmerz - aber auch Freude. Wir gingen abends gemeinsam an den Hafen um frischen Fisch zu essen, tanzten in der Nacht und hatten eine unglaublich intensive Zeit auf Santorini.
Für mich eröffnete sich bei diesem Seminar eine neue Welt - eine Kultur des Herzens, und das prägt mein Leben bis heute. Das Seminar damals war ein Grundstein für eine neue Zusammenarbeit zwischen Menschen. Ein immer größer werdender Kreis von Menschen bildete sich. Wir trafen uns Wochenende für Wochenende – oft im Blauen Haus. Von allen Seiten reisten wir an, von Flensburg und Lyon, Amsterdem und Kassel. Wir gründeten sogar einen Verein. Und als ich dann später für einige Jahre auf dem Papier die erste Vorsitzende wurde, warst du, glaube ich, ein wenig gekränkt. Ich glaube, dass du dir gewünscht hättest, dass wir dich fragen. War das so?
Aber unsere Begeisterung war noch immer groß. Ein Seminar fand nach dem anderen statt. Immer wieder in Griechenland. Dann in Deutschland, in Bad Gandersheim. Erinnerst du dich noch daran? Christine Ballivet tauchte auf. Und sie hat unserer Beschäftigung mit dem Manichäismus sowohl Flügel verliehen als auch Wege in die Unterwelt geöffnet. Und überhaupt haben sich damals auch die Tore zur Unterwelt geöffnet. Erste schmerzliche Auseinandersetzungen konnten wir nicht lösen, nicht gemeinsam tragen – so dass sich Abgründe öffneten.
Trotzdem sind über all die vielen Jahre immer mehr Menschen gekommen. Zu den Seminaren der Elias-Initiaitvgemeinschft. In die Schweiz, nach Holland, nach Frankreich, nach Deutschland - wo immer ein Seminar stattfand. Dann entwickelte sich Adventura. Und obwohl du noch immer dabei warst, zogst du dich für meine Begriffe etwas zurück. Du bist Elias treu geblieben – bis heute. Und es finden noch immer kleinere Treffen, Seminare und Reisen statt.
Damals sind viele Menschen zusammen gekommen. Und auch wieder auseinander gegangen. Wir haben den Verein aufgelöst und es gibt keine offizielle Elias-Initiativgemeinschaft mehr. Wir alle sind verstreut und jeder ist an einem anderen Ort tätig. Jeder von uns trägt aber die Erinnerung an die intensive, gemeinsame Zeit in seinem Herzen und ich glaube nicht, dass auch nur einer davon unberührt geblieben ist.
Liebe Brigitte, es ist großartig, dass du damals mit deinen Freunden die Initiative ergriffen hast und die ersten Seminare „Über die Rettung der Seele“ auf Santorini stattgefunden haben – sonst wären wir uns vielleicht nie begegnet! Alles Gute zu deinem heutigen Geburtstag von Sophie
Lyrik
das Nichtwort
ausgespannt
zwischen
Wort und Wort
Hilde Domin
das Nichtwort
ausgespannt
zwischen
Wort und Wort
Hilde Domin
Liebe Brigitte, liebe Sophie, die Erinnerungen an Santorini haben mich heute sehr berührt. Und ja: es war der Anfang einer lange Geschichte, mit Höhen und Tiefen. Ich glaube, dass die Geschichte mich maßgeblich geprägt hat. Ich freue mich sehr sehr sehr so vielen Leute kennengelernt zu haben. Brigitte: ich danke dich sehr! Jelle van der Meulen
AntwortenLöschenDie Elias Gemeinschaft habe ich nur aus der ferne wahrgenommen, dabei aber immeer den Eindruck von sozialer Kompetenz und Erneuerungskraft gehabt. Vielleicht wächst das, was dort veranlagt wurde heute dezentral und nur innerlich verbunden -oft unbemerkt- auf den Feldern deren Saat von vielen Einzelnen gepflegt wird. Oft erst keimend. Die neue Blüte und Frucht noch nichtmal im Ahnen- teils Tränengepflügt-
AntwortenLöschenmit herzlichen Grüßen
Michael Dackweiler